malen oder schneiden?

  

 

Interessante, atmospärische oder auch außergewöhnliche Farbkombinationen durch das Mischen von Farbe zu entwickeln erfordert viel Übung. Es braucht das technische Handwerkzeug des Malens und genaue Kenntnis der speziellen Farbqualitäten wie des Farbmischverhaltens. Oft sind diese handwerklichen Fähigkeiten zur Ausführung und die Vorstellung zur Gestaltung nicht auf einer Ebene - das frustriert.

Meine Erfahrung in Seminaren ist, dass die Fähigkeit interessante und zugleich harmonische Farbkombinationen zusammenzustellen bei allen Menschen ohne größere Farbfehlsichtigkeit vorhanden ist. Es fällt auf, dass beim Arbeiten mit farbigen Vorlagen oft kleinste Nuancen verändert werden weil es "nicht passt", während man unter maltechnischen Voraussetzungen oft froh ist überhaupt einen annähernd gemischten Fabton auf das Papier zu bringen.

 

 

Farbpapiere sind von großem Vorteil, wenn es um die Zusammenstellung individueller Farbkombinationen geht.

Die malerische Ausführung hat ihren eigenen optischen und auch haptischen Reiz durch den Pinselduktus, Struktur, Überlappungen und innewohnende Bewegung. Will man diese Qualität im Bild erhalten macht es Sinn, sich erst mit den Farbpapieren auf eine persönlich ansprechende Kombination zu fokussieren und anhand deren die malerische Umsetzung zu probieren. So kann man sich separat je auf das Thema Farbzusammenstellung bzw. Farbmischung konzentrieren  und erzielt bessere Ergebnisse.

 

 

Ausgangspunkt für diese in einem Seminar an der OTH Regensburg im Mai 2017 entstandenenen Bilder atmosphärischer Landschaftsstimmungen waren die Arbeiten von Maria Zaikina, Landschaft mit Haus: ein wunderbares Portfolio, das einen mit Farben in unterschiedliche Landschaften, Orten, Jahreszeiten, Temperaturen und Erinnerungen trägt.

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Auf den Spuren von Josef Albers

Sommer 2017: in der Bauhaus Summerschool entstehen individuelle Endprojekte im Kurs "Moving Traces". Übergeordnetes Thema des zweiwöchigen Workshops waren Erfahrung und der Transfer von Design Prinzipien in unterschiedliche Anwendungen. Interaktive und computerbasierte Medien waren ebenso vertreten wie analoge Vorgehensweisen. Informationen zu Bauhausmeistern, Farbanwendungen etc. ergänzten die praktische Arbeit.

 

Eine Teilnehmerin widmete sich in ihrem Projekt subtilen Farbkombinationen - inspiriert von Albers Farbarbeiten und Color-aid mit seiner Vielzahl von Nuancen unterschiedlicher Farbtöne.

Darya P., August 2017
Darya P., August 2017

 

Hauptpakteur in der Bildserie ist ein winziges, ohne einen Hinweis nahezu unsichtbares kleines gelbes Dreieck. Weiß man jedoch um zentrale Rolle dieses Elements dann springt es in der Bildfolge ins Auge: dasselbe Gelb, dasselbe Dreiecke, dieselbe Größe wiederholt sich und erscheint in einem jeweils anderen Farb- und Formkontext.

Im Unterschied zu Albers Studien in seinen 'Hommage to the Square' Arbeiten geht es Darya nicht rein um die Farbwirkung durch die Beeinflussung der Umgebungsfarben, sondern auch um das Studium der Veränderung durch die Form mit unterschiedlichen Richtungen, Überlagerungen, Ausdehnungen. Sie stellte sich die Frage, wie das gelbe Dreieck jeweils zum Zünglein an der Waage werden kann, das kompositorische Farb-Formgefüge sensibel und spannungsreich auszubalancieren.

 

 

 

Und das leere graue Feld am Ende?

Gemäß der Autorin verbirgt sich darin der Hinweis auf eine verborgene Geschichte, die der Betrachter selbst für sich entdecken mag.

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Farbpaletten für Fashiondesign

Justine Leconte, französische Modedesignerin mit einem Fabel für Strick aller Art, erhielt ihre Ausbildung am Parsons, der legendären New School for Design in New York. Color-aid verwendet sie als Hilfsmittel, um Farbpaletten für ihre neue Kollektionen zu entwickeln. In einem ihrer vielen YouTube Videos erklärt sie ihr Vorgehen.

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Gruppentauglich

Manchmal ist es nicht möglich, dass alle Teilnehmer eines Workshops ein eigenes Color-aid Set zur Verfügung haben. Oft ist es ob der Kürze der Zeit oder dem Aufgabentypus auch gar nicht nötig. Durch die Menge an Farbpapieren, die zum Teil auch nur partiell verwendet werden ist das gemeinsame Nutzen unproblematisch. Zudem habe ich immer ein Set in Reserve sollte es wirklich an einem speziellen Farbton fehlen.

Aus Kostengründen bin ich mittlerweile dazu übergegangen die Größe 3 (11,5 cm x 15 cm) zu verwenden. Ich lasse mir die Papiere vorab als Stapel in vier gleiche Teile schneiden - und zwar als Querstreifen. Das spart Kosten im Vergleich zu vier Paketen in Größe 1 und das schmale Längsformat ist gut handhabbar.

 

 

 

Einen weiterer Vorteil nur ein Set pro Gruppe zu nutzen liegt im Platzbedarf. Ideal ist, wenn genug Tischfläche zur Verfügung steht und alle 314 Farbtöne einzeln aufgelegt werden können. Damit erzielt man einen guten Überblick und einen schnellen Zugriff auf einzelne Farbnuancen.

 

Um im Verlauf des intensiven Arbeitens den Mix der Farbpapiere zu beschränken haben sich Deckeln von Schuhschachteln bewährt. Gleiche Farbfamilien können sortiert abgelegt werden, ebenso Reste und Anschnitte. So ist im Arbeitsprozess für alle Teilnehmer schnell die gewünschte Farbfamilie greifbar.

 

 

Fazit: Color-aid ist als Set mit seinen 314 Einzelpapieren gut in Gruppen einsetzbar ohne dass jede TeilnehmerIn ein eigenes Set benötigt. Das Verwenden einer größeren Einheit spart Geld und lässt sich durch den vorherigen Zuschnitt den Bedürfnissen individuell anpassen.

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Color-aid Goodies

Kunstsucht statt Zigarettendunst.

August 2001 gab es den ersten Kunstautomaten in Berlin/Potsdam. Ein ausrangierter Zigarettenautomat, bunt recycelt der anstelle der Glimmstengel kleine Originalkunst in der Verpackung birgt. Mittlerweile sind es mehr als 100 Automaten in Deutschland und Europa (und es kommen ständig weitere dazu), bestückt mit originalen Kunstwerken von zahreichen Künstlerinnen und Künstlern. Man kann sich nicht aussuchen was man bekommt, vielleicht noch den Künstler - aber das war es schon. Aber Vorsicht: genau dieses Überraschungsmoment kann süchtig machen. (Fragen Sie dazu sich selbst oder Ihren Geldbeutel.)

 

Bildquelle: www.kunstautomaten.com
Bildquelle: www.kunstautomaten.com

 

Tolle Idee diese Kunstautomaten. Größe ist perfekt für die Farbpapiere der kleinen Color-aid-Box. Genau die Größe, die ich meist in Farbseminaren verwende.

Während ich in meinen ersten Farbseminaren pedantisch darauf bedacht war, dass die mir so kostbaren Farbpapiere bloß nicht zerschnitten wurden, genieße ich es mittlerweile wenn Seminarteilnehmer ungehemmt und genussvoll mit Color-aid arbeiten, bzw. bearbeiten. Das bedeutet auch kleben, schneiden, reißen, bemalen. Allerdings bin ich immer noch sehr strikt, dass die Reste nicht in den Papierkorb sondern in meine Color-aid-Reste-Box wandern.

Und die wächst und wächst ... :))

 

 

Ausgestattet mit der Restebox, ein paar grauen Wintertagen und langen Abenden, der Sehnsucht nach Baden in Farbe und Farbklängen enstand das erste Set für die Kunstautomaten. Es war ein wundervolles kreatives Spiel, der Fantasie jeglichenRaum gebend um die Schnipsel mit einer neuen Bedeutung zu füllen. Oft und zunehmend öfters gewürzt mit einer kräftigen Prise Humor und (farblichem) Eigensinn.

 

 

Hier ein Blick in die erste  entstandene "Kollektion". Leider schon ausverkauft in der "Art Thür Kunstmesse " 2016.

Aber die Reste-Box ist schon wieder gefüllt und die nächste Kollektion bereits in Arbeit. Wer weiß in welchem Kunstautomaten sie landen wird ...

Die Überraschung bleibt  ... :)

 

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Rest of Best mit Color aid

Frühlingserwachen. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016
Frühlingserwachen. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016

Gebrauchte Color-aid Reste kann ich nicht wegwerfen. Es gibt bei mir eine Sammelbox in die auch die kleinsten Schnipsel wandern. Wenn die Box gut gefüllt es, es draußen möglichst noch regnet, grau, kalt und unwirtlich ist, dann wappne ich mich mit ablösbarem Sprühkleber, Papier, Klebestift, Musik und Zeit für open end.

 

Den Hintergrund sprühe ich komplett mit ablösbarem Kleber ein. Damit bleibt das Papier relativ lange klebefähig so dass ich langsam und genüsslich die Farbschnipsel aufbringen kann. Außerdem lassen sich die Papiere wieder ablösen, wenn es mal gar nicht passt.

 

Die Vorgehensweise variiere ich nach Lust und Laune. Manchmal fülle ich erst den gesamten Hintergrund mit eng aneinanderliegenden Flächen bis kein Weiß mehr sichtbar ist. Darauf kommen weitere Reste, sodass Überlappungen entstehen.

 

 

Häusermeer. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016
Häusermeer. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016

Manchmal bewirkt das Freilassen des Untergrundes jedoch eine Strukturierung. Die Flächen setzen sich mehr von einander ab. Die Raumwirkung wird tiefer. Der Hell-Dunkel-Kontrast wird intensiviert.

 

Ich verwende die Schnipsel meistens wie sie vorhanden sind und vermeide es zu schneiden. Dadurch entstehen oft für mich selbst überraschende Formen und Kombinationen.

 

Es ist ein Spiel mit ungewissem Ausgang, der Intuition und dem Moment überlassen. Spannend und  entspannend zugleich -

 

 

ein wohltuendes Baden in Farbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stadtlandschaft mit See. Collage mit Coloraid Farbpapieren       ©Art-i.de 2016
Stadtlandschaft mit See. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016

 

 

 

 

 

 

 

Morgensonne im Nebel. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016
Morgensonne im Nebel. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016

 

 

 

 

 

 

 

Einkaufsbummel. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016
Einkaufsbummel. Collage mit Coloraid Farbpapieren ©Art-i.de 2016

 

 

 

 

 

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Bunt mit Stil

Bunte Farben aus der Palette des Spektrums sind frisch, lebendig, kraftvoll.

 

Planlos nebeneinander können sie allerdings leicht konkurrieren, sich gegenseitig übertönen und ins Kunterbunte abgleiten.

Hier ein paar Tipps wie man es bunt treiben und trotzdem Stil bewahren kann.

 

1. Abstufungen erstellen

Die Buntfarben Rot, Blau, Gelb, Grün, Violett, Orange in feinen Variationen abstufen – nach hell, dunkel, sättigungsreduziert, gemischt. Damit erhält man Farbfamilien die durch die verschiedenen Nuancierungen für das Auge interessant sind. Langeweile wird vermieden, das Auge bleibt ständig in Bewegung.


2. Gruppen zusammenfassen

Durch Ähnlichkeiten in Farbton, Sättigung oder Helligkeit kann man einzelne Elemente in Bereiche optisch zusammenfassen. Dadurch entsteht die Möglichkeit einer Strukturierung der gesamten Fläche.  (Siehe auch Beispiel Abstufungen)

 


3. Verbindungen schaffen

„Gleich und gleich gesellt sich gern.“ Gleiches verbindet. Mit verwandten Objekten bzw. Farbtönen lassen sich im Bild Verbindungen herstellen. In unserem Beispiel verbinden zwei Diagonalen mit Blau- und Rottönen die gegenüberliegenden Eckpunkte.


4. Akzente setzen

Als Gegenpol zu den Ähnlichkeiten und verbindenden Elementen in einer Gestaltung bedarf es der Kontraste. Dazu eignen sich Akzente, die unterschiedlich in Farbton und Menge einen Kontrast bilden und Spannung erzeugen. Das gilt für Farben wie für Hell-Dunkel gleichermaßen. Akzente sollten gleichmäßig über das Bild verteilt sein.


5. Komplementärkontraste einbinden

Um die Leuchtkraft zu verstärken und den Buntheitscharakter zu verstärken kann man die Farben komplementär kombinieren: Rot neben Grün wirkt intensiver, das Grün frischer; Gelb neben Violett beginnt zu leuchten und Orange gibt dem Blau einen Aktivitätsschub.


Die vorgestellten Tipps lassen sich auf andere Farbgestaltungen anwenden. Prinzipiell geht es um das Spiel von Verbindung und Kontrast. Je nach Aufgabenstellung wird der eine oder andere Pol die Hauptrolle übernehmen.

Und zur Antwort auf die immer wiederkehrende Frage ob man Farbe „konstruieren“ soll oder direkt aus dem Bauch heraus schaffen soll: wenn es aus dem Bauch heraus klappt – wunderbar, immer weiter so. Wenn die Gestaltung aber nicht zufriedenstellend verläuft dann ist es hilfreich ein paar Tipps zu berücksichtigen.

 

PS.: Ausgangspunkt für die Farbkombination war die Gestaltung eines T-Shirts mit Color-aid Farbpapieren für die erstellte Jimdo-Webseite #BuiltWithJimdo.

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Josef Albers und Color-Aid

Als Josef Albers 1920 ans Bauhaus in Weimar kam hatte er schon einen Abschluss als Kunstlehrer in der Tasche. In seiner Biografie häufen sich prominente Orte und Namen: Königliche Kunstschule Berlin, Folkwangschule Essen (wo er als Lehrer arbeitet), Königliche Kunstakademie München bei keinen geringeren Lehrern als dem Malerfürsten Franz von Stuck und dem Papst der Malmaterialien Max Doerner. Als er eine Werbung für das Bauhaus sieht zieht Albers nach Weimar und beginnt von vorn: im Grundkurs von Johannes Itten, dem Autor von "Kunst der Farbe". Ein Buchklassiker zur Farbe, der Generationen von Kunstschülern prägte und seit 1961 mehr als 500 oo mal in verschiedenen Übersetzungen verbreitet wurde.

Farbe hatte und hat in Weimar eine besondere Tradition. Goethes Farbenlehre, von Rudolf Steiner am gleichen Ort 100 Jahre später neu interpretiert, hatte großen Einfluss auf die Maler, auch am Bauhaus. Kandinsky und Klee finden sich in den Besucherbüchern des Goethe Nationalmuseums. Auch Ittens Farblehre basiert, über seinen Lehrer Adolf Hölzel, auf Goethe. Itten entwickelt eine Struktur von sieben Kontrasten. Albers setzt sich -nach seiner Auswanderung aufgrund der Schließung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten- besonders mit einem dieser Aspekte auseinander: dem Simultankontrast. In seiner Serie "Hommage to the Square" beginnt er ab 1949 die Farbe in ihrer gegenseitigen Beeinflussung zu untersuchen. Seine Studien münden in einem Farb-Klassiker:  "Interaction of Color".

Und hier kommt Color-aid ins Spiel.

Color-aid wurde 1948  ursprünglich für die Anwendung in der Fotografie entwickelt (daher die matte unreflektierende Oberfläche). Albers ersetzte mit diesen Farbpapieren in seinem Unterricht einen Großteil des Mischen. In seinem Buch "Interaction of Color" beschreibt er die Gründe, warum er die farbige Papiere gegenüber Malfarben im Unterricht bevorzugt.
(Nachfolgend freie Übersetzungen der englischen Albersworte durch die Blog-Autorin)


"1. Farbpapiere ersetzen das Farbmischen, welches oftmals schwierig, zeitaufwändig und ermüdend ist."
(e.A.: in meinen Seminaren nutze ich diese Situation als Positivum: erst die Farbwahl anhand von Farbpapieren und darauf aufbauend das Mischen. Dieses Vorgehen birgt eine Sinnhaftigkeit, die motivierend wirkt.) Motivation ist auch das Thema des zweiten Punktes das Albers anführt:


"2. Indem wir den Studierenden nicht dem entmutigendem Prozess des  Mischens und Treffens eines bestimmten Farbtons aussetzen, sparen wir nicht nur Material und Zeit - wir erzielen mehr und Wichtigeres: fortdauerndes Interesse ."

(e.A.: meine Erfahrung lehrte mich, dass durch den Einsatz von breit aufgestellten Farbpapieren der hohe Subjektivitätsfaktor der Farbe eine Befriedigung findet und von diesem Ort aus eine Auseinandersetzung mit Mischungsanforderungen leichter zu bewerkstelligen ist.)


"3. Farbpapiere ermöglichen eine exakte Wiederholung eines Farbtons ohne irgendwelche Änderungen in Oberfläche, Struktur oder Tonwertänderung."

(e.A.: für das von Albers angestrebte Ziel Wirkung und gegenseitige Beeinflussung der Farben zu untersuchen ist dies absolut notwendig und nachvollziehbar. Für gestalterische Übungen wie z.B. Collagen wäre es allerdings wünschenswert, wenn Farbpapiere in breiter Palette auch kostengünstig verfügbar wären. Leider ist dies durch den entsprechenden Aufwand an Druckkkosten nicht realisierbar. Color-aid war und ist für mich immer noch das beste und billigste Tool in diesem Anliegen.)


"4. Die Arbeit mit Farbpapieren reduziert das benötigte Material:  Kleber und Cutter sind ausreichend.  Malmaterialien werden nicht mehr benötigt, dadurch wird der Prozess einfacher, billiger, geordneter."

(e.A.: Exakt! Wer schon einmal an verschiedenen Orten Farbseminare durchgeführt hat weiß es zu schätzen, dass man keinen Teppich abdecken muss und trotzdem mit einer reichhaltigen Farbpalette arbeiten kann.) Ein weiterer Grund für Albers für seine Bevorzugung von Farbpapieren betrifft die Oberflächenstruktur.


"5. Farbpapiere bewahren uns vor unerwünschten und ungeplanten Auswirkungen von Texturen wie sie durch ungeübte und ungeplante Ausführungen beim Handauftrag von Farbe auf Papier entstehen können."

(e.A.: diese Schwierigkeit wird leider immer massiver. Durch die immer mehr schwindenden handwerklichen Grundlagen wirkt sich dieser Faktor sehr nachteilig auf die Erstellung eines eigenen Farbpapiermustersets aus.)

Albers führt noch einen letzten, jedoch nicht explizit nummerierten Grund für den Einsatz von Farbpapieren anstelle von eigenene Mischungen an. Ein Aspekt der für mich wesentlich wurde:


"6. Um unsere Probleme zu lösen wir müssen die richtige Farbe finden um den erwünschten Effekt zu demonstrieren. Wir können aus einer großen Palette von Farben die vor uns liegt auswählen und benachbarte und kontrastierende Farben permanent vergleichen."



Die Unabhängigkeit von der handwerklichen Umsetzung war ein zentrales Moment für Albers für seine Bevorzugung von Farbpapieren anstelle von selbst erstellten Farbmischungen im Unterricht. Die Fähigkeit zu differenziertem Mischen ist hilfreich aber nicht zwingend Voraussetzung für die Fähigkeit Farbe differenziert einzusetzen. Grund genug um Color-aid nach Deutschland zu bringen um Farbpapiere in einer breiten Auswahl anzubieten, die erschwinglich und für den Unterricht verwendbar sind. So schließt sich der Kreis von Bauhaus, Albers, USA, Color-aid und Weimar.

 

 

 

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Josef Albers und Color-Aid

Als Josef Albers 1920 ans Bauhaus in Weimar kam hatte er schon einen Abschluss als Kunstlehrer in der Tasche. In seiner Biografie häufen sich prominente Orte und Namen: Königliche Kunstschule Berlin, Folkwangschule Essen (wo er als Lehrer arbeitet), Königliche Kunstakademie München bei keinen geringeren Lehrern als dem Malerfürsten Franz von Stuck und dem Papst der Malmaterialien Max Doerner. Als er eine Werbung für das Bauhaus sieht zieht Albers nach Weimar und beginnt von vorn: im Grundkurs von Johannes Itten, dem Autor von "Kunst der Farbe". Ein Buchklassiker zur Farbe, der Generationen von Kunstschülern prägte und seit 1961 mehr als 500 oo mal in verschiedenen Übersetzungen verbreitet wurde.

Farbe hatte und hat in Weimar eine besondere Tradition. Goethes Farbenlehre, von Rudolf Steiner am gleichen Ort 100 Jahre später neu interpretiert, hatte großen Einfluss auf die Maler, auch am Bauhaus. Kandinsky und Klee finden sich in den Besucherbüchern des Goethe Nationalmuseums. Auch Ittens Farblehre basiert, über seinen Lehrer Adolf Hölzel, auf Goethe. Itten entwickelt eine Struktur von sieben Kontrasten. Albers setzt sich -nach seiner Auswanderung aufgrund der Schließung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten- besonders mit einem dieser Kontraste auseinander: dem Simultankontrast. In seiner Serie "Hommage to the Square" beginnt er ab 1949 die Farbe in ihrer gegenseitigen Beeinflussung zu untersuchen. Seine Studien münden in den Farbklassiker "Interaction of Color".

Und hier kommt Color-aid ins Spiel.

Color-aid wurde 1948  ursprünglich für die Anwendung in der Fotografie entwickelt (daher die matte unreflektierende Oberfläche). Albers nutzte diese Farbpapiere ins einem Unterricht. In seinem Buch "Interaction of Color" beschreibt er seine Gründe, warum er die farbige Papiere gegenüber Malfarben im Unterricht bevorzugt (nachfolgend freie und zusammenfassende Übersetzungen der englischen Albersworte durch die Blog-Autorin):

 

"1. Farbpapiere ersetzen das Farbmischen, welches oftmals schwierig, zeitaufwändig und ermüdend ist."
(e.A.: in meinen Seminaren nutze ich diese Situation als Positivum: erst die Farbwahl anhand von Farbpapieren und darauf aufbauend das Mischen. Dieses Vorgehen birgt eine Sinnhaftigkeit, die motivierend wirkt.)

Motivation ist auch das Thema des zweiten Punktes das Albers anführt:

 

"2. Indem wir den Studierenden nicht dem entmutigendem Prozess des  Mischens und Treffens eines bestimmten Farbtons aussetzen, sparen wir nicht nur Material und Zeit - wir erzielen mehr und Wichtigeres: fortdauerndes Interesse ."

(e.A.: meine Erfahrung lehrte mich, dass durch den Einsatz von breit aufgestellten Farbpapieren der hohe Subjektivitätsfaktor der Farbe eine Befriedigung findet und von diesem Ort aus eine Auseinandersetzung mit Mischungsanforderungen leichter zu bewerkstelligen ist.)

 

"3. Farbpapiere ermöglichen eine exakte Wiederholung eines Farbtons ohne irgendwelche Änderungen in Oberfläche, Struktur oder Tonwertänderung."

(e.A.: für das von Albers angestrebte Ziel Wirkung und gegenseitige Beeinflussung der Farben zu untersuchen ist dies absolut notwendig und nachvollziehbar. Für gestalterische Arbeiten wie z.B. Collagen wäre es allerdings wünschenswert, wenn Farbpapiere auch kostengünstig verfügbar wären. Leider ist dies durch den entsprechenden Aufwand an Druckkkosten nicht realisierbar. Color-aid war und ist für mich immer noch das beste und billigste Tool in diesem Anliegen.)

 

"4. Die Arbeit mit Farbpapieren reduziert das benötigte Material:  Kleber und Cutter sind ausreichend.  Malmaterialien werden nicht mehr benötigt, dadurch wird der Prozess einfacher, billiger, geordneter."

(e.A.: Exakt! Wer schon einmal an verschiedenen Orten Farbseminare durchgeführt hat weiß es zu schätzen, dass man keinen Teppich abdecken muss und trotzdem mit einer reichhaltigen Farbpalette arbeiten kann.)

Albers führt noch einen weiteren Grund an für die Bevorzugung von Farbpapieren:

 

"5. Farbpapiere bewahren uns vor unerwünschten und ungeplanten Auswirkungen von Texturen wie sie durch ungeübte und ungeplante Ausführungen beim Handauftrag von Farbe auf Papier entstehen können."

(e.A.: diese Schwierigkeit wird leider immer massiver. Durch die immer mehr schwindenden handwerklichen Grundlagen wirkt sich dieser Faktor sehr nachteilig auf die Erstellung eines eigenen Farbpapiermustersets aus.)

Albers führt noch einen letzten, jedoch nicht explizit nummerierten Grund für den Einsatz von Farbpapieren anstelle von eigenene Mischungen an. Ein Aspekt der für mich wesentlich wurde:

 

“6. Um unsere Probleme zu lösen wir müssen die richtige Farbe finden um den erwünschten Effekt zu demonstrieren. Wir können aus einer großen Palette von Farben die vor uns liegt auswählen und benachbarte und kontrastierende Farben permanent vergleichen.”

 

Die Unabhängigkeit von der handwerklichen Umsetzung war ein zentrales Moment für Albers für seine Bevorzugung von Farbpapieren anstelle von selbst erstellten Farbmischungen im Unterricht. Die Fähigkeit zu differenziertem Mischen ist hilfreich aber nicht zwingend Voraussetzung für die Fähigkeit Farbe differenziert einzusetzen. Grund genug um Color-aid nach Deutschland zu bringen um Farbpapiere in einer breiten Auswahl anzubieten, die erschwinglich und für Arbeit wie Unterricht verwendbar sind.